‌‌‌‌Was ist Curcumin? 

Wie die meisten Menschen sicherlich wissen, ist Curcumin ein gelb-orangefarbenes Pigment der Kurkuma-Wurzel (Curcuma longa), das zu den Hauptbestandteilen von Curry zählt. Curcumin ist eine der hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Vorteile am besten untersuchten natürlichen Verbindungen. Seit Beginn der Untersuchungen vor über 30 Jahren wurden inzwischen mehr als 8.000 wissenschaftliche Studien mit Curcumin durchgeführt, zu denen auch gut konzipierte klinische Studien am Menschen zählen. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Studien hat sich Curcumin zu einem der beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel der Welt entwickelt, das insbesondere aufgrund seiner altersbekämpfenden Wirkung geschätzt wird.  

Anti-Aging-Vorteile von Curcumin 

‌‌‌‌Curcumin ist ein hochpotentes Antioxidans

Man vermutet, dass die vorteilhaften Wirkungen von Curcumin seiner Fähigkeit zu verdanken sind, die körpereigenen antioxidativen und entzündungshemmenden Vorgänge zu unterstützen.1 Verbindungen, die als Oxidantien oder freie Radikale agieren, fördern Zellschäden und beschleunigen das Altern. Dagegen sind Antioxidantien Verbindungen, die diesen Schäden entgegenwirken. 

Wenn Sie beispielsweise einen Apfel halbieren und in die Sonne legen, wird er aufgrund oxidativer Schäden schon bald eine bräunliche Farbe annehmen, was mit der Rostbildung auf Eisen verglichen werden kann. Diese oxidativen Schäden könnten erheblich verlangsamt werden, wenn der Apfel mit Zitronensaft oder einer Vitamin-C-haltigen Lösung besprüht und in den Kühlschrank gestellt wird. 

Wussten Sie schon, dass der Gehalt an Antioxidantien in den Zellen sowie in der Nahrung die unterschiedliche Lebensdauer von Säugetieren bestimmt? Wir Menschen leben beispielsweise länger als Schimpansen, Hunde, Katzen und viele andere Säugetiere, weil unsere Zellen und unsere Ernährung im Vergleich zu anderen Säugetieren eine größere Menge an Antioxidantien enthalten. 

Die antioxidative Aktivität von Curcumin ist viel höher als die von Antioxidantien, die in unserer Nahrung vorkommen wie etwa die Vitamine C und E oder Beta-Carotin, da diese Antioxidantien nur gegen sehr spezifische Arten von Oxidantien wirksam sind (Vitamin C gegen wasserlösliche Prooxidantien, Vitamin E gegen fettlösliche Prooxidantien und Beta-Carotin gegen Hyperoxide). 

Im Gegensatz dazu schützt Curcumin vor wasser- und fettlöslichen Oxidantien sowie auch vor anderen Arten schädlicher Moleküle. Darüber hinaus kann es sehr hilfreich sein, um Schädigungen des LDL-Cholesterins entgegenzuwirken, die dazu führen, dass es sich in oxidiertes LDL verwandelt, welches für die Innenwände der Arterien schädlich ist und zu Arteriosklerose (Verhärtung der Arterien) führt.1 

‌‌‌‌Curcumin und NF-κB-Regulation

Curcumin kann außer als Antioxidans auch noch auf viele weitere Arten gesundheitsförderlich und altersverzögernd wirken. So kann es angeblich einen zellulären Proteinkomplex beeinflussen, der als NF-κB (Kernfaktor-Kappa-Leichtkettenverstärker von aktivierten B-Zellen) bekannt ist, und sich dadurch auf vielfältige Weise positiv auf die Gesundheit auswirken. 

NF-κB wirkt an zellulären Reaktionen auf Reize mit wie etwa Stress, freie Radikale, Schwermetalle, Strahlung und oxidiertes LDL. Alle diese Reizfaktoren haben das Potenzial, mittels NF-κB-Aktivierung eine Entzündung auszulösen. Curcumin fördert die ordnungsgemäße NF-κB-Regulation und kann somit dazu beitragen, die Reaktion des Körpers auf Stressoren zu verbessern, was letztendlich die Reduzierung von Entzündungen und Zellschäden bewirken könnte.1 Diese Wirkung ist nützlich, um der mit dem Altern verbundenen kumulativen Zellschädigung entgegenzuwirken.

‌‌‌‌Curcumin und Entzündungen

Das beschleunigte Altern des Menschen ist aus verschiedenen Gründen durch einen Zustand chronischer, leicht entzündlicher Erkrankungen gekennzeichnet. Dieser Prozess wird allgemein als „Entzündungsaltern“ bezeichnet. Ein entscheidender Faktor im Zusammenhang mit dem Vorkommen von Entzündungen ist die verminderte Funktion der Mitochondrien, die praktisch die energieerzeugenden Abteilungen in unseren Zellen sind. 

Typischerweise nimmt die Mitochondrienzahl und -funktion mit zunehmendem Alter ab. Die verringerte zelluläre Energie aufgrund dieses Prozesses führt zum Austreten entzündlicher Verbindungen aus den Mitochondrien sowie zu einer stärkeren Bildung von zellulärem „Abfall“ innerhalb der Zellen. 

Allerdings findet innerhalb der einzelnen Zellen noch ein weiterer Vorgang statt, der dazu dient, sich um diese Ansammlung von Zelltrümmern zu kümmern, was als Autophagie bezeichnet wird. Der Begriff Autophagie bedeutet wörtlich „Essen von sich selbst“. Eine verminderte Autophagie-Aktivität ist ein weiteres Alterungsanzeichen und steht in engem Zusammenhang mit der Mitochondrienfunktion. Diese verminderte Aktivität führt dazu, dass die entstehenden Zelltrümmer nicht vollständig beseitigt werden und infolgedessen chronische Entzündungen hervorrufen. 

Ein weiterer Anti-Aging-Vorteil von Curcumin besteht darin, dass es die Mitochondrienfunktion schützt und verbessert, die Autophagie aufrechterhält und die Funktion des Immunsystems unterstützt, Zellabfälle ordnungsgemäß zu verarbeiten und zu entsorgen.2 

Curcumin hat sich zudem als äußerst wirksam bei der Unterstützung der körpereigenen Entzündungsbekämpfung erwiesen, wodurch es Entzündungen lindern und die allgemeine Zellgesundheit verbessern kann. Diese vorteilhaften Wirkungen wurden in klinischen Studien beobachtet.1,2 So wurde beispielsweise festgestellt, dass Curcumin-Präparate als Schutz gegen die Alterung des Gehirns unglaublich vielversprechend sein könnten.2-4 Einwohner ländlicher Gebiete in Indien, die große Mengen an Kurkuma verzehren, haben nachweislich die weltweit niedrigste Inzidenz altersbedingter Gehirnprobleme. Natürlich kann Kurkuma (der Hauptbestandteil von Currys) großzügig über die Nahrung aufgenommen werden, jedoch ermöglicht die Einnahme eines Curcumin-Produkts höhere Dosierungen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. 

In einer an der UCLA durchgeführten Studie erhielten 40 Erwachsene im Alter zwischen 50 und 90 Jahren, die unter einer Beeinträchtigung ihrer Kognitionsfähigkeit und ihres Gedächtnisses litten, nach dem Zufallsprinzip entweder Theracurmin® oder ein Placebo. Theracurmin® ist eine hoch bioverfügbare Form von Curcumin und wurde 18 Monate lang zweimal täglich (insgesamt 180 mg) in einer Dosierung von 90 Milligramm Curcumin verabreicht.5 Zu Beginn der Studie wurde die kognitive Funktion aller Probanden getestet und in Abständen von sechs Monaten sowie nach Abschluss der 18-monatigen Studie neu bewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass bei denjenigen Probanden, die Theracurmin® einnahmen, signifikante Verbesserungen des Gedächtnisses sowie der Länge und des Ausmaßes ihrer Konzentrationsfähigkeit feststellbar waren. Im Gegensatz dazu waren bei denjenigen Studienteilnehmern, die das Placebo erhielten, keine derartigen Verbesserungen zu beobachten. In Gedächtnistests bewirkte die Einnahme von Theracurmin® eine Verbesserung um 28 Prozent gegenüber der 18-monatigen Studie. Theracurmin® führte überdies zu einer Verbesserung der Stimmungswerte. Außerdem zeigten PET-Scans des Gehirns bei denjenigen, die Theracurmin® einnahmen, signifikant weniger Schäden im Vergleich zur Placebogruppe. Diese Ergebnisse, zusammen mit den Resultaten anderer Studien, zeigen, dass Theracurmin® und andere Curcumin-Produkte möglicherweise die beste Wahl für Menschen sind, die einem altersbedingten geistigen Verfall sowie Hirnproblemen vorbeugen möchten.

‌‌‌‌Curcumin und Gelenkgesundheit

Eine weitere Folge des Alterns ist der Abbau von Knorpelmasse und sonstiger Gelenkstrukturen. Dieser Abbau führt zu einer verminderten Funktion und Beweglichkeit der Gelenke. Curcumin hat beeindruckende Ergebnisse hinsichtlich der Verbesserung der Gesundheit der Gelenke gezeigt.6 Zwei der am besten untersuchten Curcumin-Produkte auf dem Markt, Theracurmin® und Meriva®, haben sich in kontrollierten Studien am Menschen sehr vorteilhaft auf die Gelenkgesundheit ausgewirkt. In der ersten doppelblinden klinischen Studie, die die Auswirkung von Curcumin auf die Gesundheit der Gelenke untersuchte, erhielten insgesamt 50 Probanden im Alter von über 40 Jahren 8 Wochen lang entweder Curcumin (180 mg täglich als Theracurmin®) oder ein entsprechendes Placebo.7 Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Kniebeschwerden bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Beschwerden, die Theracurmin® einnahmen, signifikant niedriger waren als bei denjenigen, die ein Placebo erhielten. 

Meriva® wurde ebenfalls in detaillierten Studien zur Gesundheit der Gelenke verwendet.8 In einer dieser Studien erhielten 50 Patienten mit Kniebeschwerden 3 Monate lang 1.000 mg Meriva (200 mg Curcumin). Die Ergebnisse zeigten, dass die Gelenkbeschwerden um 58 % abnahmen und die Gehstrecke im Laufbandtest von durchschnittlich 76 zu Beginn des Versuchs auf durchschnittlich 332 Meter gesteigert werden konnte.9 In einer anderen klinischen Studie erhielten 100 Patienten mit Kniebeschwerden 8 Monate lang 1.000 mg Meriva.10 Wie in der anderen Studie konnten die Symptomwerte und die Gehstrecke signifikant verbessert werden.

Eine weitere kleine placebokontrollierte Studie an Menschen mit leichten bis mittelschweren Beschwerden in den Kniegelenken ergab, dass Curcumin in Kombination mit Piperin (einer Verbindung aus schwarzem Pfeffer, die die Bioverfügbarkeit von Curcumin verbessern kann) wirksam sein kann. Eine sechswöchige tägliche Behandlung mit 1.500 mg eines Curcuminoid-Komplexes (C3 Complex®), der 15 mg Bioperine® (ein standardisiertes Piperinpräparat) enthielt, führte zu einer signifikant stärkeren Verringerung der Beschwerden bei gleichzeitiger Verbesserung der körperlichen Funktion.11 

In einer Studie mit einem Kurkumaextrakt, der 75 bis 85 % Curcumin ohne Piperin enthielt, verbesserte eine tägliche Dosis von 1.500 mg, die über einen Zeitraum von 4 Wochen verabreicht wurde, sowohl die Steifheit und die Beschwerden im Knie als auch die Kniefunktion. Die Ergebnisse fielen im Vergleich zu denen in der Kontrollgruppe, in der die Teilnehmer Ibuprofen erhielten, recht günstig aus. Die meisten Probanden (zwischen 96 und 97 %) waren mit den erzielten Verbesserungen der Gelenkgesundheit zufrieden.12

‌‌‌‌Verfügbare Arten von Curcumin-Präparaten:

Curcuma kann beliebig entweder als Gewürz verzehrt, wie Ingwer als Saft getrunken oder in sonstiger Weise in die Ernährung integriert werden. Wer eher auf die gesundheitliche Wirkung bedacht ist, sollte sich dagegen besser ein konzentriertes Curcumin-Präparat besorgen. Es wurden einige Bedenken geäußert, dass einfaches Curcuminpulver schlecht absorbiert wird und möglicherweise keine konsistenten Ergebnisse liefert. Diese Sorge um die schlechte Absorption von Curcumin hat zur Entwicklung verschiedener kommerzieller Produkte geführt, die eine verbesserte Bioverfügbarkeit bieten sollen und deren Sicherheit und Wirksamkeit klinisch bestätigt wurde. Diese Präparate verdienen aufgrund der damit durchgeführten klinischen Untersuchungen besondere Erwähnung, insbesondere Theracurmin®, Meriva® und C3 Complex®. Wie wir weiter oben erwähnt haben, gibt es allerdings auch einige Hinweise darauf, dass selbst gewöhnliches Curcuminpulver wirksam sein kann.

‌‌‌‌Übliche Dosierung:

Die Dosierung eines Curcuminpräparats sollte idealerweise auf klinisch nachgewiesenen Werten beruhen, die die Sicherheit und gesundheitliche Wirkung gewährleisten. Nachfolgend finden Sie die empfohlene Dosiermenge für die verschiedenen gängigen Curcumin-Präparate:

  • Curcumin – täglich 1.500 mg.
  • Theracurmin® – täglich 60 bis 180 mg Curcumin.
  • Meriva® – 1.000 mg, das täglich 200 mg Curcurmin liefert.
  • C3 Complex® – 1.500 mg Curcuminoide zusammen mit 15 mg Bioperine® täglich.

‌‌‌‌Nebenwirkungen und Sicherheit:

Curcumin wird im Allgemeinen sehr gut vertragen. Bisher sind keine signifikanten Nebenwirkungen aus klinischen Studien bekannt geworden. 

‌‌‌‌Wechselwirkungen mit Medikamenten:

Wenn Sie ein verschreibungspflichtiges Medikament einnehmen, sollten Sie sich von Ihrem Arzt in Bezug auf mögliche Wechselwirkungen mit Curcumin beraten lassen. Curcumin kann verschiedene Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln hervorrufen, von denen nur einige bestätigt wurden. So kann Curcumin beispielsweise die Absorption von Talinolol (einem β-Blocker) verringern, die Ausscheidung des Arzneimittels Norfloxacin verstärken sowie verschiedene Chemotherapeutika wie etwa Camptothecin, Doxorubicin und Mechlorethamin hemmen.

Quellenangaben:

  1. Kunnumakkara AB, Bordoloi D, Padmavathi G, et al. Curcumin, the golden nutraceutical: multitargeting for multiple chronic diseases. Br J Pharmacol. 2017;174(11):1325-1348. 
  2. de Oliveira MR, Jardim FR, Setzer WN, Nabavi SM, Nabavi SF. Curcumin, mitochondrial biogenesis, and mitophagy: Exploring recent data and indicating future needs. Biotechnol Adv. 2016;34(5):813-826. 
  3. Bhat A, Mahalakshmi AM, Ray B, et al. Benefits of curcumin in brain disorders. Biofactors. 2019;45(5):666-689.
  4. Ullah F, Liang A, Rangel A, Gyengesi E, Niedermayer G, Münch G. High bioavailability curcumin: an anti-inflammatory and neurosupportive bioactive nutrient for neurodegenerative diseases characterized by chronic neuroinflammation. Arch Toxicol. 2017;91(4):1623-1634. 
  5. Small GW, Siddarth P, Li Z, et al. Memory and Brain Amyloid and Tau Effects of a Bioavailable Form of Curcumin in Non-Demented Adults: A Double-Blind, Placebo-Controlled 18-Month Trial. Am J Geriatr Psychiatry. 2018;26(3):266-277. 
  6. Chin KY. The spice for joint inflammation: anti-inflammatory role of curcumin in treating osteoarthritis. Drug Des Devel Ther. 2016;10:3029-3042.
  7. Nakagawa Y, Mukai S, Yamada S, et al. Short-term effects of highly-bioavailable curcumin for treating knee osteoarthritis: a randomized, double-blind, placebo-controlled prospective study. J Orthop Sci. 2014;19(6):933–939.
  8. Mirzaei H, Shakeri A, Rashidi B, Jalili A, Banikazemi Z, Sahebkar A. Phytosomal curcumin: a review of pharmacokinetic, experimental and clinical studies. Biomed Pharmacother. 2017;85:102–112.
  9. Belcaro G, Cesarone MR, Dugall M, et al. Product-evaluation registry of Meriva®, a curcumin-phosphatidylcholine complex, for the complementary management of osteoarthritis. Panminerva Med. 2010;52(2 suppl 1):55–62.
  10. Appendino G, Belcaro G, Cesarone MR, et al. Efficacy and safety of Meriva, a curcumin-phosphatidylcholine complex, during extended administration in osteoarthritis patients. Altern Med Rev. 2010;15:337–344.
  11. Panahi Y, Rahimnia AR, Sharafi M, Alishiri G, Saburi A, Sahebkar A. Curcuminoid treatment for knee osteoarthritis: a randomized double-blind placebo-controlled trial. Phytother Res. 2014;28(11):1625–1631.
  12. Kuptniratsaikul V, Dajpratham P, Taechaarpornkul W, et al. Efficacy and safety of Curcuma domestica extracts compared with ibuprofen in patients with knee osteoarthritis: a multicenter study. Clin Interv Aging. 2014;9:451–458.