Das Fasten, was ja darauf hinausläuft, über einen bestimmten Zeitraum die Kalorienzufuhr einzuschränken, ist eine gängige Praxis, die viele Menschen auf unterschiedliche Weise und aus unterschiedlichen Gründen für sich nutzen. Zum Beispiel praktizieren manche Menschen das Intervallfasten (Intermittierendes Fasten) aufgrund des Gesundheitsnutzens und zur Gewichtsabnahme, indem Mahlzeiten nur innerhalb eines begrenzten Zeitraums am Tag eingenommen werden dürfen. Andere fasten einen Tag die Woche, ein paar Tage am Stück oder auch jeden zweiten Tag. Wiederum andere fasten aus religiösen Gründen oder auch vor einem medizinischen Eingriff auf Anweisung ihres Arztes.

In wissenschaftliche Studien wurden eine Reihe von Gesundheitsnutzen nachgewiesen, die die Kalorienrestriktion haben kann, hierunter die Verbesserung des Stoffwechsels, der Blutzucker- und Cholesterinwerte sowie eine Verringerung der Entzündungswerte und des Alterungsprozesses. Bei all diesen nachgewiesenen Effekten auf den Körper, fragen Sie sich vielleicht, wie sich das Fasten auf die Haut auswirkt?

Bisher wurde kaum tiefergehend untersucht, wie das Fasten die Haut beeinflusst, doch es gibt dennoch ein paar wesentliche Forschungsergebnisse dazu, die es wert sind, hier genannt zu werden. Übrigens – wenn ich davon spreche, wie sich das Fasten auf die Haut auswirkt, dann beziehe ich mich auf die Kalorienrestriktion und ihre Auswirkungen auf die Haut. Nicht zu verwechseln mit dem sogenannten „Hautfasten“, denn dabei handelt es sich um ein anderes Konzept, bei dem Sie auf jegliche Hautpflegeprodukte verzichten (oder sehr minimalistisch vorgehen), um die Haut in ihre Ausgangslage zurückzuführen. Doch das Thema heben wir uns für ein anderes Mal auf.

Potentielle Auswirkungen des Fastens auf die Haut

Es gibt noch viel darüber zu lernen, wie sich die Restriktion der Kalorienzufuhr auf die Haut auswirkt. Hier sind ein paar wesentliche Punkte, die Sie kennen sollten.  

Der zirkadiane Rhythmus der Haut 

Eine Art und Weise, wie das Fasten die Haut beeinflusst, ist durch die Regulation ihres zirkadianen Rhythmus. Vielleicht haben Sie bereits im Kontext unseres Schlaf-Wach-Rhythmus vom zirkadianen Rhythmus gehört – er ist quasi eine innere Uhr in unserem Gehirn und erzählt uns, wann es an der Zeit ist, aufzuwachen und ins Bett zu gehen. Er wird hauptsächlich durch Licht, doch auch durch Mahlzeiten beeinflusst. Interessanter Weise scheinen auch andere Organe und Gewebe in unserem Körper, einschließlich Fettgewebe und die Haut, nach dem zirkadianen Rhythmus zu arbeiten.  

Einige Studien haben gezeigt, dass bestimmte Gene, die mit dem zirkadianen Rhythmus der Haut in Zusammenhang stehen, während Fastenzeiten aktiviert werden, doch wir verstehen noch nicht vollständig, wie sich das genau auf die Haut auswirkt. Eine Theorie dazu ist diese: Wenn das Fasten auf eine Art und Weise durchgeführt wird, die den Körper dabei unterstützt, mit seinem normalen zirkadianen Rhythmus in Einklang zu kommen, dann kann dies helfen, das Immunsystem zu regulieren und Entzündungen zu reduzieren.  

Hautschutzbarriere und Erhaltung der Feuchtigkeit 

Forschungsergebnisse zeigen, dass die Haut in Fastenzeiten weniger Cholesterin produziert. Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil bei der Bildung der Hautschutzbarriere, die für die Aufrechterhaltung der Hautfeuchtigkeit unverzichtbar ist. Das bedeutet, dass die Haut während Fastenperioden trockener und anfälliger für Irritationen werden kann.  

Glykation

Die Haupttheorie hinter den Vorteilen einer Restriktion der Kalorienzufuhr basiert auf dem Konzept, dass Zucker, wenn zu viel von ihm im Blut ist, an diverse Proteine im Körper gebunden wird, einschließlich Collagen in der Haut. Diesen Prozess bezeichnet man als Glykation und die daraus resultierenden Zuckerproteine nennt man Advanced Glycation End-Produkte (AGEs). Man geht davon aus, dass AGEs zur Alterung von sowohl Körper als auch Haut beitragen. Es wurde nachgewiesen, dass eine chronische Kalorienrestriktion die Glykationswerte senkt, doch es sind weitere Informationen nötig, um verstehen zu können, wie andere Arten des Fastens die Glykation beeinflussen.

Eine kurze Warnung, bevor wir weitermachen. Zu viel zu fasten kann auch ungesunde Auswirkungen auf die Haut haben. Wenn die Kalorienzufuhr für einen längeren Zeitraum stark eingeschränkt wird, können Nährstoffmängel auftreten. Diese können zu trockener, schuppiger sowie irritierter Haut, einer Entzündung der Zunge und möglicherweise sogar zu schnellerer Blutung und Entwicklung von blauen Flecken sowie zu krausem Haar führen. Die Restriktion der Kalorienzufuhr kann die Fähigkeit des Körpers einschränken, sich warm zu halten, und er kann daher eine Schicht feiner, weicher Haare – Lanugobehaarung genannt – entwickeln, die ihn warmhalten soll. Wie alles im Leben sollte auch das Fasten in Maßen ausgeübt werden.  

Hautpflegetipps für das Fasten

Seien Sie sanft zu sich selbst, während Sie fasten. Sorgen Sie gut für sich. Das Fasten ist keine leichte Aufgabe. Hier sind ein paar Tipps dafür, wie Sie während des Fastens gut für Ihre Haut sorgen können:  

  • Entwickeln Sie eine Hautpflegeroutine. Falls Sie noch keine haben, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um damit anzufangen. Die Entwicklung eines besonderen Hautpflegeprogramms ist für die Optimierung Ihrer Hautgesundheit unverzichtbar. Der Haut geht es besser mit konsistenten, regelmäßigen Anwendungen, statt mit ständig neuen und wechselnden Produkten. Durch das gewissenhafte Durchführen Ihrer Hautpflegeroutine fällt es Ihnen vielleicht sogar leichter, sich auch an Ihren Fastenzeitplan zu halten (und umgekehrt). Zusätzlich dazu ist das Fasten für viele Menschen auch eine Art der Selbstfürsorge und eine Möglichkeit, ihrem Körper Wertschätzung entgegenzubringen. Wenn Sie also an Ihrer Gesundheit und Ihrem Selbstbewusstsein arbeiten, sollten Sie auch Ihre Haut nicht vergessen.
  • Gönnen Sie sich Ruhe. Erinnern Sie sich daran, was ich zuvor alles über den zirkadianen Rhythmus gesagt hatte? Die Regulierung des zirkadianen Rhythmus durch die Mahlzeiten ist nur ein Teil des Ganzen – der Rest ist guter Schlaf zu regelmäßigen, konsistenten Zeiten. Sie können Ihren Schlaf verbessern, indem Sie Alkohol und blaues Licht (von Fernsehern, Computern und Handys) ein paar Stunden vor dem Zubettgehen abends vermeiden.
  • Ernähren Sie sich gesund. Wenn Sie den ganzen Tag lang fasten und sich dann mit Zucker und fettigen Lebensmitteln vollstopfen, könnte das dazu führen, dass Ihre Haut aufgrund von höheren Blutzuckerspitzen Pickelschübe bekommt. Achten Sie auf jeden Fall darauf, bei Ihren Mahlzeiten zu gesundem Gemüse, Proteinen und Obst zu greifen. Magermilch und Lebensmittel, die einen hohen glykämischen Index aufweisen, wie stärkehaltige und stark kohlenhydrathaltige Lebensmittel, können Akne verschlimmern.
  • Trinken Sie genügend Wasser. Wenn Sie nicht essen, nehmen Sie weniger Elektrolyte zu sich, als Sie es normalerweise über die Nahrung tun würden. Daher fällt es Ihrem Körper schwerer, hydriert zu bleiben. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen schnell ein paar Pfund Gewicht an Wasser verlieren, wenn Sie das erste Mal mit der Restriktion der Kalorien beginnen. Wie bereits erwähnt, kann die Hautschutzbarriere anfälliger werden, während man fastet. Dies sorgt dafür, dass es für die Haut schwieriger wird, Feuchtigkeit zu halten, und stellt einen weiteren Grund dar, weshalb Sie während des Fastens unbedingt darauf achten sollten, genügend Wasser zu trinken.
  • Verwenden Sie einen milden Hautreiniger. Ich empfehle jedem Menschen milde Hautreiniger anstelle von scharfen oder aggressiven Seiten, egal ob man fastet oder nicht. Jedoch ist dieser Punkt während des Fastens noch wesentlich wichtiger. Denn weil die äußere Lipidbarriere der Haut während des Fastens beeinträchtigt sein kann, sollten Sie Seifen vermeiden, die eher „Spülmittel-ähnliche“ Wirkungen haben, da diese die Hautbarriere zerstören können.
  • Versorgen Sie Ihre Haut mit Feuchtigkeitspflege. Das Versorgen der Haut mit einer Feuchtigkeitspflege ist wichtig, um eine gesunde, strahlende Haut beizubehalten, und besonders wichtig während des Fastens. Wählen Sie Feuchtigkeitspflegeprodukte, die Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure, Ceramide, Dimethicone oder Glycerin enthalten. Bei den meisten Menschen reicht eine Anwendung der Feuchtigkeitspflege zweimal täglich aus, doch wenn Sich Ihre Haut über den Tag hinweg trotzdem noch trocken oder fahl anfühlt, kann manchmal auch eine häufigere Anwendung nötig sein. Ein leichtes Gesichtsspray kann über den Tag hinweg ebenfalls als wunderbare Erfrischung dienen. Für die Feuchtigkeitspflege des Körpers empfehle ich Cremes oder Salben statt Lotionen. Lotionen sind dünner und lassen sich zwar leichter auftragen bzw. ziehen schneller ein, doch sie haben einen höheren Alkoholgehalt und verdunsten schneller, was sie weniger effektiv macht als Feuchtigkeitscremes. Salben sind klar und fettig. Salben sind am effektivsten, um die Hautschutzbarriere und Hydrierung zu verbessern, doch nicht alle Menschen mögen das Gefühl, was Salben auf der Haut hinterlassen. Für das Gesicht sind Cremes und Seren ideale Optionen, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. 

Ich hoffe, diese Tipps helfen Ihnen dabei, während des Fastens wunderbar auszusehen und sich auch so zu fühlen. Viel Erfolg!

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