Blähungen sind häufig auftretende Verdauungsbeschwerden, die normalerweise sehr gut auf natürliche Lösungen ansprechen. Die Lösung zu finden erfordert manchmal ein wenig Detektivarbeit.

Wenn Sie ein Tagebuch darüber führen, welche Lebensmittel Sie essen, und dann untersuchen, wann und in welcher Ausprägung Blähungen auftreten, können Sie den Auslöser eventuell identifizieren. Die Mühe lohnt sich, insbesondere dann, wenn die Probleme schon lange bestehen. 

‌‌‌‌Was bedeutet es, wenn innerhalb von 30 Minuten nach dem Essen Blähungen auftreten?

Wenn Blähungen in der Regel innerhalb von 30 Minuten nach dem Essen auftreten, liegt dies häufig an einem Mangel an Salzsäure im Magensaft. Einige Studien haben bei mehr als der Hälfte der über 60-Jährigen eine zu geringe Absonderung von Salzsäure im Magen festgestellt, da diese mit zunehmendem Alter tendenziell abnimmt.1 Glücklicherweise kann die Einnahme von Salzsäure als Nahrungsergänzungsmittel dazu beitragen, dem Körper zuzuführen, was er möglicherweise nicht mehr in ausreichenden Mengen produziert. 

Bezüglich der Salzsäure-Ersatztherapie wird Erwachsenen empfohlen, ein oder zwei Kapseln mit einem Gehalt von 500 mg bis zu dreimal täglich zu den Mahlzeiten einzunehmen. Das Produkt sollte das Enzym Pepsin oder eine Pilzprotease enthalten, damit auch Proteine verdaut werden können. 

Sicherheitshinweis: Nehmen Sie Salzsäure nicht auf leeren Magen ein, sondern nachdem Sie ein paar Happen gegessen haben. Konsultieren Sie vor der Einnahme einen Arzt, wenn Sie an einem aktiven Magengeschwür leiden, schwanger sind oder stillen. Außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. 

‌‌‌‌Was bedeutet es, wenn zwischen 45 Minuten und zwei Stunden nach dem Essen Blähungen auftreten?

Es gibt mehrere Faktoren, die dazu führen können, dass 45 Minuten bis zwei Stunden nach einer Mahlzeit Blähungen auftreten:

  • Mangel an Verdauungsenzymen und Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Überbesiedlung mit bestimmten Hefepilzen oder Bakterien im Dünndarm
  • Ernährungsfaktoren wie Zucker, FODMAPs und andere Lebensmittel, die Blähungen verursachen 

Verdauungsenzyme gegen Blähungen

Verdauungsenzyme werden entlang des Verdauungstrakts ausgeschieden, um Lebensmittel in Nährstoffe und Abfälle zu zerlegen. Manchmal produziert oder sezerniert der Körper nicht genügend Enzyme. Dieser Enzymmangel kann dann zu Blähungen führen.2,3 Die Einnahme von Verdauungsenzymen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln könnte diesen Mangel ausgleichen. 

Verdauungsenzyme können:

  • das lästige Problem von Blähungen lösen, da falsch verdaute Lebensmittel ein wichtiger Faktor für die Entstehung dieser Symptome sind.
  • dazu beitragen, Verdauungsprobleme zu lindern. Wenn Lebensmittel nicht richtig verdaut werden, können Lebensmittelverbindungen die empfindliche Darmschleimhaut reizen und möglicherweise beschädigen. Im Laufe der Zeit kann diese Reizung zu Entzündungen und einem so genannten Leaky-Gut-Syndrom (durchlässiger Darm) führen.
  • die Mikrobiom- und Darmfunktion verbessern. Die Förderung einer guten Verdauung begünstigt eine gesunde Darmumgebung und lindert gelegentlich auftretende Verstopfungen und Stuhlgangsunregelmäßigkeiten. 

Oftmals sind es nicht die verzehrten Lebensmittel, die das Blähungsproblem verursachen, sondern der Mangel an Verdauungsenzymen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Laktoseintoleranz. Laktose ist ein Zucker, der in Milch enthalten ist. Laktase ist ein Enzym, das auf der Oberfläche des Dünndarms vorkommt und die Bindung der beiden Zucker aufbricht, aus denen die Laktose besteht. Wenn der Körper nicht genügend Laktase produziert, wird die Laktose nicht abgebaut. Dies kann dann zu Blähungen oder sogar Durchfall führen. 

Nahrungsergänzungsmittel, die das Enzym Laktase enthalten, können die Laktose sehr wirksam abbauen, wenn sie zum Zeitpunkt des Milchkonsums eingenommen werden, und somit der Entstehung von Blähungen bei Personen mit Laktoseintoleranz entgegenwirken.4

Dasselbe geschieht auch im Fall von anderen Lebensmittelbestandteilen, die Blähungen verursachen können. Wenn das Enzym, das zum Abbau einer bestimmten Lebensmittelkomponente erforderlich ist, nicht in ausreichenden Mengen vorhanden ist, kommt es zu Blähungen. Deshalb ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Verdauungsenzymen eine derart wichtige Überlegung, wenn man häufig unter Verdauungsproblemen leidet. Die Einnahme eines hochwirksamen Verdauungsenzympräparats zu jeder Mahlzeit fördert nicht nur die Aufspaltung von Lebensmitteln, die bei unzureichender Verdauung zu Blähungen und Verstopfung bzw. Durchfall führen können, sondern wirkt auch einer Überbesiedlung mit ungünstigen Bakterien und Hefepilzen im Dünndarm entgegen.

Da es auf dem Markt erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit und Qualität von Verdauungsenzymen gibt, empfiehlt es sich, die Produkte angesehener Marken zu wählen und die Anweisungen auf dem Etikett zu befolgen. Die besten Ergebnisse werden meistens durch die Einnahme von Verdauungsenzymen kurz vor den Mahlzeiten oder nach dem Essen einiger Happen erzielt.

Berberin zur Eindämmung von Hefepilzen und Bakterien

Berberin reduziert die Überbesiedlung des Dünndarms mit ungünstigen Hefepilzen oder Bakterien

Berberin ist ein Alkaloid, das in vielen Pflanzen wie etwa der Gelbwurzel (Hydrastis Canadensis) oder der Berberitze (Berberis vulgaris) vorkommt. In einer klinischen Studie an Patienten mit Blähungen und einem zu häufigen Stuhlgang wurde gezeigt, dass Berberin zu einer signifikanten Verbesserung der Darmsymptome und -funktionen beitragen könnte.5 Man vermutet, dass mehrere Mechanismen für diese Wirkung verantwortlich sind. Am wichtigsten könnte dabei das Vermögen dieses Stoffs sein, die Hefepilz- und Bakterienkonzentration im Dünndarm zu verringern und die Darmmotilität zu verbessern. Die empfohlene Dosierung beträgt 500 mg vor den Mahlzeiten. 

Zucker, Fodmaps und andere Lebensmittel, die Blähungen verursachen 

Verschiedene Ernährungsfaktoren können die Entstehung von Blähungen begünstigen. Dazu zählt insbesondere der Verzehr von Lebensmitteln, die zu viel Zucker und fermentierbare Lebensmittelkomponenten (FODMAPs) enthalten, wie etwa die meisten Obst- und Gemüsesorten. Eier, Bier und kohlensäurehaltige Getränke sind ebenfalls große Blähungsverursacher. 

Das einfache Weglassen der störenden Nahrungsmittel (z. B. Zucker) kann in vielen Fällen schon eine beachtliche Linderung der Blähungen herbeiführen. Da es sich bei vielen FODMAPs eigentlich um sehr gesundheitsfördernde Lebensmittel handelt, empfiehlt es sich, nach einer Alternative zu suchen. Eine klinische Studie zeigte, dass die alleinige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit dem Enzym Alpha-Galactosidase zu den Mahlzeiten bei Menschen mit chronischen Blähungen zu denselben Ergebnissen führen könnte wie eine Ernährungsweise mit einem niedrigen Anteil an FODMAPs.6 Anstatt nur Alpha-Glucosidase einzunehmen, empfehle ich jedoch, ein umfassenderes Verdauungsenzympräparat zu wählen.

‌‌‌‌Was bedeutet es, wenn man sich ständig aufgebläht fühlt?

In diesem Fall würde ich unbedingt die Einnahme von Verdauungsenzymen zusammen mit Berberin empfehlen, falls der Stuhl weich und der Stuhlgang häufig ist. Denjenigen, die eher ein Problem mit Verstopfungen haben, empfehle ich eine spezielle Art von Ballaststoff, der als partiell hydrolysierter Guar (PHGG) bezeichnet wird. Im Fall von Blähungen empfiehlt sich die Einnahme eines Präparats namens Organic Low FODMAP Reliefiber von Natural Factors. Es hat eine Zertifizierung, die bestätigt, dass es nur einen sehr geringen Anteil an FODMAPs enthält. Zudem wurde die Fähigkeit des Präparats, die Verdauungsgesundheit aufrechtzuerhalten, Symptome wie Blähungen zu lindern und für einen regelmäßigen Stuhlgang zu sorgen, klinisch anerkannt.7 Für optimale Ergebnisse sollten Sie abends, etwa eine Stunde vor dem Zubettgehen, 3 bis 5 Gramm einnehmen. Das Ziel dabei ist es, morgens für einen leichten Stuhlgang zu sorgen. 

‌‌‌‌Was bedeutet es, wenn Blähungen von Krämpfen begleitet werden?

In diesem Fall würde ich VerdauungsenzymeOrganic Low FODMAP Reliefiber von Natural Factors und enterisch beschichtetes Pfefferminzöl empfehlen. Beim Letzteren handelt es sich um Pfefferminzöl in speziell beschichteten Kapseln, die sich nicht im Magen auflösen. Ein magensaftresistentes Präparat verhindert, dass das Öl im Magen freigesetzt wird, sodass es in den Dünn- und Dickdarm gelangt, wo es den Tonus der Darmmuskulatur verbessern kann. Mehrere Doppelblindstudien haben gezeigt, dass magensaftresistente Pfefferminzölkapseln auf sehr wirksame Weise Blähungen lindern und die Darmgesundheit verbessern können.8  Die empfohlene Tagesdosierung beträgt ein oder zwei Kapseln dreimal täglich 20 Minuten vor den Mahlzeiten.

‌‌‌‌Können Probiotika bei Blähungen helfen?

Probiotika sind die nützlichen Bakterien, die den menschlichen Darm besiedeln. Deren zahlreiche Aktivitäten tragen zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit bei.9 Als zwei wichtige Arten probiotischer Bakterien können Lactobazillen und Bifidobakterien genannt werden. 

Im Rahmen klinischer Forschungen beobachtete gesundheitliche Vorteile von Probiotika:

  • Förderung einer gesunden Darmumgebung und -funktion
  • Verbesserung des im Gastrointestinaltrakt befindlichen Immunsystems sowie der systemischen Immunität
  • Förderung der Mikrobiomgesundheit 
  • Vorbeugung und Unterstützung bei der Heilung von antibiotikabedingtem Durchfall

Probiotika können in einigen Fällen zur Linderung von Blähungen beitragen. Wenn die Blähungen jedoch auf eine Überbesiedlung des Dünndarms mit ungünstigen Bakterien zurückzuführen sind, dann könnten Probiotika diese Symptome sogar noch verschlimmern. 

Die Dosierung von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln basiert meistens auf der Anzahl lebender Organismen, die in dem Produkt enthalten sind. Diese wird als „koloniebildende Einheiten“ (KBE) angegeben. Erfolgreiche Ergebnisse werden am häufigsten erzielt, wenn zwischen 5 und 10 Milliarden KBE mit verschiedenen Stämmen pro Tag eingenommen werden. Höhere Dosierungen sind hinsichtlich der Förderung der allgemeinen Gesundheit nicht unbedingt wirksamer, jedoch werden hochdosierte Präparate (mit 30 bis 100 Milliarden KBE täglich) oftmals zur Vorbeugung und Linderung von antibiotikabedingtem Durchfall eingesetzt. 

‌‌‌‌Schlussbemerkungen

Indem Sie in einer entspannten Umgebung achtsam essen und die Nahrungsmittel gründlich kauen, können Sie sämtliche Verdauungsfunktionen unterstützen. Vermeiden Sie es, Ihre Mahlzeiten unter Stress oder in einer hektischen Umgebung einzunehmen. Stress ist oftmals maßgeblich an der Entstehung von Verdauungsstörungen beteiligt, da er die Sekretion von Verdauungssäften sowie die rhythmischen Kontraktionen des Darms, die zur Beförderung der Nahrung durch den Verdauungstrakt dienen, beeinträchtigen kann. Es hat sich gezeigt, dass Stressbekämpfungsstrategien wie etwa körperliche Bewegung, Meditation, Yoga und Tai Chi signifikante Verbesserungen der Verdauungsfunktion bewirken können. Überdies kann auch ein ausreichend langer und qualitativer Schlaf zur Verbesserung von Verdauungsproblemen beitragen. 

Quellen:

  1. Schubert ML. Functional anatomy and physiology of gastric secretion. Curr Opin Gastroenterol. 2015 Nov;31(6):479-85.
  2. Ianiro G, Pecere S, Giorgio V, et al. Digestive Enzyme Supplementation in Gastrointestinal Diseases. Curr Drug Metab. 2016;17(2):187-93
  3. Roxas M. The role of enzyme supplementation in digestive disorders. Altern. Med. Rev. 2008;13(4):307–314. 
  4. Corgneau M, Scher J, Ritie-Pertusa L, et al. Recent advances on lactose intolerance: Tolerance thresholds and currently available answers. Crit Rev Food Sci Nutr. 2017 Oct 13;57(15):3344-3356.
  5. Chen C, Tao C, Liu Z, et al. A Randomized Clinical Trial of Berberine Hydrochloride in Patients with Diarrhea-Predominant Irritable Bowel Syndrome. Phytother Res. 2015 Nov;29(11):1822-7.
  6. Tuck CJ, Taylor KM, Gibson PR, Barrett JS, Muir JG. Increasing symptoms in irritable bowel symptoms with ingestion of galacto-oligosaccharides are mitigated by [alpha]-galactosidase treatment. Am. J. Gastroenterol. 2018;113:124.
  7. Yasukawa Z, Inoue R, Ozeki M, Okubo T, Takagi T, Honda A, Naito Y. Effect of Repeated Consumption of Partially Hydrolyzed Guar Gum on Fecal Characteristics and Gut Microbiota: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled, and Parallel-Group Clinical Trial. Nutrients. 2019 Sep 10;11(9):2170. 
  8. Khanna R, MacDonald JK, Levesque BG. Peppermint oil for the treatment of irritable bowel syndrome: a systematic review and meta-analysis. J Clin Gastroenterol. 2014 Jul;48(6):505-12.
  9. Lee ES, Song EJ, Nam YD, Lee SY. Probiotics in human health and disease: from nutribiotics to pharmabiotics. J Microbiol. 2018;56(11):773-782.