Vitamin C – auch als Ascorbinsäure oder Ascorbat bekannt – ist eines der am meisten erforschten Vitamine der letzten Jahre. Eine Suche in der wissenschaftlichen Literatur zeigt, dass im letzten Jahrhundert mehr als 65.000 Studien über Vitamin C durchgeführt wurden.  

Viele Wissenschaftler sind der Meinung, dass der menschliche Körper einmal zur Herstellung von Vitamin C in der Lage war, wir diese Fähigkeit mit der Zeit aber aufgrund einer genetischen Mutation (im L-Gulonolactonoxidase-Gen) verloren haben. Im Prinzip können alle Tierarten, einschließlich der meisten Säugetiere, Vitamin C herstellen. Ausnahmen bilden hier nur Menschen, Affen, sowie Meerschweinchen und einige Fledermaus-, Vogel- und Fischarten. Als Resultat müssen wir Menschen Vitamin C über die Ernährung aufnehmen. 

Die empfohlene Tagesmenge für Vitamin C liegt aktuell bei 90 mg am Tag für Männer und 75 mg am Tag für Frauen. Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern eine 400 % höhere Chance auf Vitamin-C-Mangel, was durch die übermäßige Oxidation durch Zigaretten ausgelöst wird. Sie benötigen daher eine höhere Dosierung zum Erhalt gesunder Mengen dieses Vitamins. Das Gehirn und die Nebennieren weisen die größten Vitamin-C-Konzentrationen auf. Diese betragen das 15–50 fache der Mengen, die man im Blut findet. Vitamin C hat antioxidative Eigenschaften und ist außerdem ein Enzym-„Cofaktor“ für mindestens acht wichtige biochemische Reaktionen.

Die empfohlene Tagesmenge ist zwar ausreichend, um Zustände wie Skorbut – das durch schweren Vitamin-C-Mangel ausgelöst wird – zu vermeiden, sie reicht jedoch nicht aus, um andere angenommene Gesundheitsvorteile zu erreichen, einschließlich der Förderung eines stärkeren Immunsystems und der Gesundheit von Kreislauf, Gehirn und Haut. Es wird angenommen, dass die minimale Vitamin-C-Einnahme bei mindestens 200 mg am Tag liegen sollte, um die Vorteile von Vitamin C vollständig auszuschöpfen.  

Wie häufig ist Vitamin-C-Mangel?

Laut einer Studie aus dem Jahre 2004 an Amerikanern leiden 14 Prozent der Männer und 10 Prozent der Frauen unter Vitamin-C-Mangel.  Zusätzlich hatten bis zu sechs Prozent der Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren unzureichende Werte. Siebzehn Prozent der Männer im Alter von 25 bis 64 Jahren zeigten einen Mangel auf, während niedrige Blutwerte bei 12 Prozent des weiblichen Teiles dieser Bevölkerungsgruppe der Fall war. Eine Studie aus dem Jahre 1999 in Großbritannien fand heraus, dass 33 Prozent aller Personen im Alter von 65 Jahren nur unzureichende Mengen an Vitamin C konsumierten.

Eine Studie aus dem Jahre 2009 in The American Journal of Clinical Nutrition kam zu dem Schluss, dass mehr als sieben Prozent aller Personen im Alter von 6 Jahren oder älter bei einem Bluttest unter Vitamin-C-Mangel litten. Mehr als die Hälfte der untersuchten Personen nahmen zu wenig Vitamin C über die Ernährung zu sich.  

Ich habe dies auch in meiner Praxis beobachtet. In den letzten 5 Jahren habe ich mindestens 4 Patienten mit Skorbut diagnostiziert, einer Krankheit, die traditionell bei britischen Matrosen diagnostiziert wurde, die nur begrenzten Zugang zu frischem Obst hatten. Meine erste Skorbut-Patientin war eine 40-jährige Frau, die rauchte und eine schlechte Ernährung eingestand. Sie machte sich Sorgen um ihr blutendes Zahnfleisch und wie einfach sie Blutergüsse bekam. Nachdem ihr Zahnarzt Zahnfleischerkrankungen ausschloss, ordnete ich ein Blutbild an, welches den Vitamin-C-Mangel bestätigte. Dies wiederum führte zur Skorbut-Diagnose. Ihr Zahnfleischbluten und die Symptome der blauen Flecken verbesserten sich nach einigen Wochen der Vitamin-C-Ergänzung.. Die anderen drei Patienten hatten als erste Symptome ebenfalls starke Blutergüsse und Zahnfleischbluten.

Wie man Vitamin C im Körper misst

Es gibt hauptsächlich zwei Möglichkeiten, auf die man Vitamin C im Körper messen kann. Die erste ist der Blutserum-Wert. Bei Frauen liegen normaler Werte zwischen 0.3–2.7 mg/dL, bei Männern sind es 0.2–2.1 mg/dL. Die zweite Möglichkeit liegt darin, die Vitamin-C-Werte der weißen Blutkörperchen – oder Leukocyten – zu messen. Die Referenzmenge hängt vom Labor ab.

Risikofaktoren von Vitamin-C-Mangel

  • Eine schlechte Ernährung, einschließlich des geringen Verzehrs von Obst und Gemüse.
  • Tabakrauchen (jede Zigarette oxidiert ca. 40–60 mg Vitamin C
  • Kontakt mit Luftverschmutzung
  • Kontakt mit Schwermetallen (Blei, Quecksilber)

Symptome von Vitamin-C-Mangel

  • Blutergüsse
  • Erschöpfung
  • Depression
  • Zahnfleischbluten
  • Gelenkschmerzen
  • Knochenschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Schwellungen

Obstquellen für Vitamin C

  • Acerolakirschen
  • Avocado
  • Guave
  • Papaya
  • Mangos
  • Orangen
  • Ananas
  • Cantaloupe-Melone
  • Kiwi
  • Erdbeeren

Gemüsequellen für Vitamin C

  • Paprikaschoten
  • Pak Choi
  • Brokkoli
  • Kohl
  • Grünkohl
  • Rosenkohl
  • Kartoffel

Gesundheitliche Vorteile von Vitamin C

  • Hilft bei der Behandlung von Anämie durch die Erhöhung der Eisenaufnahme
  • Kollagen und Gesundheit der Haut
  • Gesundheit des Herzens
  • Förderung des Immunsystems
  • Gesundheit des Erinnerungsvermögens
  • Hilft bei der Vorbeugung von Parodontose  
  • Hilft bei der Vorbeugung von Infektionen der oberen Atemwege/Erkältungen
  • Hilft bei der Vorbeugung von Anfallserkrankungen
  • Hilft bei der Vorbeugung von Sepsis (Blutinfektionen)

Zusätzlich zu den unten diskutierten Wirkungen, scheint Vitamin C auch Vorteile für Personen zu haben, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, besonders auf der Intensivstation. Eine Metastudie aus dem Jahre 2019 in Nutrients, in der mehr als 18 Studien an über 2.000 Patienten untersucht wurden, betonte, dass Krankenhauspatienten, die mit Vitamin C ergänzten, ihren Aufenthalt auf der Intensivstation im Vergleich zu Patienten, denen kein Vitamin C verabreicht wurde, um 8 bis 18 Prozent verkürzen konnten.

Konsumenten stehen zahlreiche Rezepturen zur Auswahl.

1. Ascorbinsäure

Ascorbinsäure ist die am häufigsten eingenommene und günstigste Form von Vitamin C auf dem Markt. Seine leicht säuerliche Komponente kann es dem Verdauungssystem einiger Personen schwer machen, besonders für Personen, die unter Problemen mit der Magensäure leiden. Viel Studien verwenden diese Vitamin-C-Rezeptur. Ascorbinsäure wird zwar synthetisch hergestellt, ist jedoch identisch mit den Formen, die man in der Natur findet. Da Studien  zeigen, dass nur 30 Prozent einer verabreichten Dosierung tatsächlich aufgenommen wird, suchten Forscher nach anderen Formulierungen, die im Darmtrakt besser aufgenommen werden. Ascorbinsäure gibt es in Tabletten-, Kapsel und Pulverform. Bei den folgenden Stoffen handelt es sich um Mineralascorbate.

  • Calciumascorbat – Diese Rezeptur enthält sowohl Calcium (100 mg) als auch Ascorbat (900 mg) und sollte von Personen in Betracht gezogen werden, die die Gesundheit ihrer Knochen verbessern und gleichzeitig Oseopenie und Osteoporose vorbeugen möchten. Eine seiner Vorteile liegt daran, dass es weniger Magenreizungen verursacht als die Ascorbinsäure-Formel, einer Studie aus dem Jahre 2018 zufolge aber eine gleiche antioxidative Kapazität hat..
  • Magnesiumascorbat – Diese Rezeptur enthält Magnesium (50 bis 100 mg) und 900 mg Ascorbat. Dies kann eine großartige Möglichkeit für Personen sein, die magnesiumsenkende Medikamente einnehmen (zum Beispiel Säurereduzierer und Diuretika) sowie für Personen mit chronischen Kopfschmerzen oder häufigen Beinkrämpfen. Da Magnesiummangel auch das Risiko auf Herzklopfen oder Herzrhythmusstörungen erhöhen kann, sollten gefährdete Personen Magnesiumascorbat in Betracht ziehen.
  • Natriumascorbat – Diese Rezeptur enthält Natrium (~100 mg) und 900 mg Ascorbat. Personen, die einer salzarmen Ernährungsweise folgen, sollten diese Rezeptur meiden. Die meisten Personen auf einer salzarmen Diät sollten ihren täglichen Gesamtkonsum zwar unter 2.000 mg halten, selbst kleinere Mengen können sich mit der Zeit aber anhäufen.  

2. Ascorbat und Vitamin-C-Metabolite (Ester-C®)

Ascorbat und Vitamin-C-Metabolite (Ester-C®) ist eine patentierte Calciumascorbat-Rezeptur, die in de 1980er Jahren entdeckt wurde. Es enthält eine geringe Menge von Vitamin-C-Metaboliten, wie Calciumthreonat, -xylonat und -lyxonat sowie Dehydoascorvinsäure. Der Hersteller gibt an, dass es bei der Verbesserung der Absorption hilft und im Vergleich zu herkömmlicher Ascorbinsäure zu höheren Vitamin-C-Werten im Blut führt. 

Eine Studie aus dem Jahre 2008 untersuchte Blutserum- und Leukocytenwerte nach der Einnahme von Calciumascorbat im Vergleich zu herkömmlicher Ascorbinsäure. Die Blutserum- und Ascorbinsäurewerte waren bei beiden Gruppen gleich. Die Testpersonen, die Calciumascorbat einnahmen, zeigten jedoch höhere Vitamin-C-Werte in den Leukocyten (den weißen Blutkörperchen). 

3. Vitamin C mit Bioflavonoiden

Vitamin C wird auch mit Antioxidantien kombiniert, die als Bioflavonoide bekannt sind. Befürworter dieser Rezeptur werden von der Tatsache angezogen, dass Vitamin C mit Bioflavonoiden besser absorbiert werden könnte. Eine Studie aus dem Jahre 1988 zeigte, dass dies der Fall ist. In der Studie zeigte sich, dass Vitamin C mit Bioflavonoiden im Vergleich zu einer herkömmlichen Ascorbinsäure-Rezeptur 35 Prozent besser aufgenommen wird. Es ist außerdem eine bessere Möglichkeit für Personen, die von Ascorbinsäure Magenprobleme bekommen könnten.

4. Liposomales Vitamin C

Liposomales Vitamin C ist eine Rezeptur, die eine bessere Bioverfügbarkeit oder Absorptionsfähigkeit zu haben scheint. Um bei der Erhöhung der Absorption zu helfen, haben Wissenschaftler liposomales Vitamin C entwickelt, eine fettfreie Beschichtung, die der Ascorbinsäure dabei hilft, den Verdauungstrakt einfacher zu durchqueren. Die Daten lassen vermuten, dass die orale Verabreichung von in Liposome eingekapseltem Vitamin C in höheren Vitamin-C-Konzentrationen im Blut führt als bei nicht-eingekapselten Rezepturen zur oralen Einnahme – z. B. Ascorbinsäure –, aber weniger als bei intravenöser Verabreichung. 

Weiterhin zeigte eine Studie aus dem Jahre 2020, dass liposomales Vitamin C bei niedriger Dosierung als normale Vitamin-C-Ergänzung den Blutdruck bei Laborratten senken konnte. 

5. Ascorbylpalmitat 

Diese Rezeptur erlaubt es dem normalerweise wasserlöslichen Vitamin C, fettlöslich zu werden. Es wird üblicherweise zu topischen Vitamin-C-Präparaten hinzugefügt, damit es in die Haut aufgenommen werden kann. Es wird außerdem in Zäpfchen und das Konservierungsstoff für Nahrungsmittel verwendet. Es wird manchmal als Vitamin-C-Ester ausgezeichnet, sollte aber nicht mit Ester-C verwechselt werden.

6. Vitamin C mit Hagebutten

Vitamin-C-Rezepturen mit Hagebutten enthalten herkömmliche Ascorbinsäure. Hagebutten sind die Frucht von Rosenpflanzen und enthalten viel Vitamin C, das gut absorbiert wird. Hagebutten enthalten außerdem viele Antioxidantien, einschließlich Lycopen, Phenole, Flavonoide, Ellagsäure und Vitamin E.

Ist Vitamin C sicher?

Vitamin Chat in allen Rezepturen ein ausgezeichnetes Sicherheitsprofil. Dosierungen von bis zu 2.000 mg am Tag werden oft eingenommen und sind gut verträglich. Durchfall oder dünner Stuhlgang ist unwahrscheinlich, sofern 3.000 mg am Tag nicht überschritten werden. Wenn eine große Dosierung jedoch ausgedehnt und bis zu dreimal täglich eingenommen wird, treten Verdauungsprobleme mit geringerer Wahrscheinlichkeit auf. 

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